Praxisgemeinschaft Psych. Psychotherapeuten
Hans-Werner Firmenich  Jonas Kersken  |  Ralf Jostes |  Malte vom Brocke | Katharina Hofrage  (PiA)      

Sehr empfehlenswerte Broschüre für ADHS und Autismus und beides kombiniert.

Diagnostik von ADHS/ADS und Autismusspektrumstörungen im Erwachsenenbereich        https://www.adhs-ratgeber.com/www/Autismus_ADHS_Patienteninformation.pdf 

Patricia E. Clark sagte über die Autismus/Asperger-Diagnose im Erwachsenenalter:

Sie ist enorm nützlich. Wenn nichts anderes, so rechtfertigt sie doch zumindest die lebenslangen Anstrengungen, dem gerecht zu werden, was jeder von ihnen verlangte/erwartete und sie nicht erfüllen konnten/wollten. Es ist solch eine Erleichterung zu wissen, dass du kein schlechter Mensch bist, weil du du selbst bist.

“Mädchen fallen oft durch die Diagnostik, weil sie so gut darin sind, ihre Symptome zu verstecken oder zu überspielen. Jungen tragen ihre Probleme nach aussen, während Mädchen lernen, dass wenn sie in ihrer Rolle gut sind, ihr Anderssein nicht bemerkt wird.  Jungen greifen an und werden aggressiv wenn sie frustriert sind, während Mädchen im Stillen leiden und passiv-aggressiv werden. Mädchen lernen zu beschwichtigen und zu verzeihen. Sie beobachten Menschen aus der Ferne und ahmen deren Verhalten nach. Nur, wenn man genau hinschaut und die richtigen Fragen stellt, wird man die Unsicherheit in ihren Augen erkennen und sehen, dass ihr Verhalten nur gespielt ist.” Tony Attwood

ADHS und Hormone
Der Östrogenspiegel, der sowohl im Laufe des Monats als auch im Laufe des Lebens schwankt, wirkt sich auf die Ausprägung von ADHS-Symptomen bei Frauen aus. ADHS wird weitgehend als ein Phänomen mit stabilen Symptomen im Laufe der Zeit angesehen, aber das ist bei Frauen und ihrem Körper nicht der Fall. Die Wahrheit ist:
ADHS-Symptome variieren mit Hormonschwankungen. ADHS-Symptome nehmen zu, wenn der Östrogenspiegel abnimmt. Das Östrogen sinkt nach dem Eisprung, in der Mitte des Zyklus und noch weiter gegen Beginn der Menstruation. Diese Kombination aus niedrigem Östrogen und hohem Progesteronspiegel verschlimmert die Symptome enorm. Es bedeutet auch, dass die Symptome von Tag zu Tag variieren können. Manche Frauen reagieren sogar noch empfindlicher auf diese Mikroschwankungen.
Östrogen setzt während der Pubertät ein, etwa zu der Zeit, in der ADHS-Symptome bei Mädchen stärker auftreten. Diese hormonellen Veränderungen äußern sich oft als Angst und emotionale Empfindsamkeit bis hin zu emotionalen "Achterbahnfahrten",  was dazu führen kann, dass man mit Angstzuständen oder einer Stimmungsstörung, manchmal auch Borderline-Störung, fehldiagnostiziert und unsachgemäß oder unzureichend behandelt wird. Nach heutigem Stand sollte bei Auftreten der oben genannten Symptome immer ein ADHS-Screening erfolgen. Natürlich kann ADHS auch zusammen mit den o.g. Symptomen auftreten, stellt dann aber häufig die eigentliche Kernsymptomatik dar. ADHS Medikamente wirken während bestimmter Zyklusabschnitte weniger oder gar nicht. Hier ist oft eine individuelle Anpassung notwendig. 

Bitte beachten Sie: NEU NEU NEU NEU NEU NEU NEU 
Die Diagnostik ist generell eine Leistung, die von den Krankenkassen übernommen wird. Allerdings erfordert dies, dass ich als zugelassener Psychotherapeut alle Leistungen selber durchführe (bis auf die reine Testauswertung). Aktuell werden wir von Diagnostikanfragen nahezu überschwemmt. Auch sehr dringende Diagnostiken sind nicht mehr zeitnah durchführbar, so gerne wir dies leisten würden. Daher haben wir uns entschlossen, die diagnostische Leistung auch als Privatleistung (IGEL-Leistung) anzubieten. Gut geschulte MitarbeiterInnen (im Psychologie- oder Psychotherapieistudium) können hier Leistungen erbringen, die inhaltlich gut delegierbar, aber nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden, wenn sie nicht durch einen approbierten Psychotherapeuten durchgeführt werden. Somit können wir unsere Ressourcen besser nutzen. Wir bieten zwei Diagnostiken für Privatzahler (IGEL-Leistung) an:

1. orientierende Diagnostik (keine Diagnose, nur orientierende Befunde)
2. Komplette Diagnostik ADHS oder ASS mit ausführlichem Befundbericht, Nachbesprechung und weiteren Empfehlungen
Die Diagnostik kann auch online durchgeführt werden. Allerdings ist es möglich, dass bei Unklarheiten ein Praxistermin sinnvoll ist. 
Bitte schreiben Sie uns bei Interesse gerne eine e-mail. Die Kosten richten sich nach der GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte).

Termine für die bisherige Diagnostik können aktuell nur per email angefragt werden und können nur durchgeführt werden, wenn
- aufgrund der aktuellen Lebenssituation eine absolute Dringlichkeit für die Diagnostik besteht (z.B. Prüfungen werden nicht bewältigt, Existenz steht auf dem Spiel, massive familiäre Probleme). 

- wenn eine Bescheinigung/Überweisung der HausärztIn oder der TherapeutIn vorliegt, die die Dringlichkeit bestätigt.
Informelle oder inhaltliche Nachfragen können wir leider aus Kapazitätsproblemen nicht beantworten. 


 
Grundsätzlich gibt es Vor- und Nachteile einer Diagnostik

Eine Diagnostik ist dann sinnvoll, wenn Beschwerden bestehen, die die Lebensqualität und/oder auch den schulischen/universitären  bzw. beruflichen Werdegang beeinflussen und somit eine Behandlung notwendig ist. Die Kostenübernahme einer Behandlung (im öffentlichen Gesundheitssystem)  und auch die Inanspruchnahme weiterer Hilfsangebote wie z.B. eine gezielte Autismustherapie sind nur mit Vorliegen einer Diagnose möglich. Gar nicht so selten ist eine Symptomatik sowohl aus dem Autismusspektrum wie auch aus dem AD(H)S Bereich. Daher sprechen wir am ehesten von einer Spektrumstörung oder auch von Neurodiversität. . Hier kann eine Stimulantienbehandlung (Methylphenidat) eine deutliche Beschwerdereduktion (insbesondere bezüglich Reizüberempfindsamkeit und Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen) auch bei autistischer Symptomatik bewirken. 
Vorteilhaft kann auch die Bestätigung eines Grades einer Behinderung sein (vgl. Teilhabe) wie auch ein Nachteilsausgleich.
Bitte beachten Sie: 
Nachteil: Eine Diagnose kann den Abschluss bestimmter Versicherungen (z.B. private Krankenversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung) und evtl. auch eine Verbeamtung erschweren.

Da der persönliche Kontakt auch während einer Testsituation gerade für Menschen mit Autismusspektrumstörungen schwierig sein kann, versuchen wir den Gesprächsraum in gedämmtem Licht zu halten und einen größeren Abstand im Gespräch zu gewährleisten. Falls darüberhinaus etwas Schwierigkeiten bereiten sollte, sprechen sie uns gerne an. Wir versuchen den individuellen Bedürfnissen für die Diagnostiksituation gerecht zu werden. Sie dürfen auch gerne Aufzeichnungen nutzen oder Vertrauenspersonen mitbringen. Auch eventuelle Hilfsmittel (Igel-Ball etc.) dürfen Sie gerne mitbringen und nutzen. 

Bitte bringen Sie zum Diagnostiktermin eine Bescheinigung Ihrer HausärztIn mit über den aktuellen Gesundheitszustand und eventuelle Medikamente, die sie einnehmen müssen. Bringen Sie bitte auch relevante Unterlagen, Arzt- und/oder Klinikberichte und noch vorhandene insbesondere Grundschulzeugnisse mit (bitte NUR als Kopie). WIR KÖNNEN IN DER PRAXIS KEINE UNTERLAGEN KOPIEREN.

Vorgehen Diagnostik:
Die Diagnostik im Erwachsenenbereich gestaltet sich schwierig und aufwändig. Die Diagnose ist eine klinische Diagnose und kann nicht aus einem einzelnen Fragebogen abgeleitet werden. Es ist notwendig, eine Vielzahl von Informationen zusammenzufügen, um zu einer eindeutigen Diagnose zu kommen. Hierzu gehören z.B. Eigen- und Fremdanamnese, Zeugnisse aus der Grundschulzeit, Berichte aus Vorbehandlungen und eine Differentialdiagnostik hinsichtlich eventueller körperlicher oder psychischer Erkrankungen. Natürlich ist auch eine ärztliche Untersuchung zum Ausschluss körperlicher Ursachen (z. B. Hormonstörungen u.ä.) wichtig.
Insbesondere im Leben und Beruf erfolgreiche Erwachsene haben oft Ausgleichs- oder Kompensationsstrategien für ihre Symptome entwickelt, so dass diese im Alltag anderen kaum auffallen. Dieser Ausgleich erfordert aber häufig eine große Kraftanstrengung, so dass oft mit Beginn eines Studiums oder Beginn einer Ausbildung auch Erschöpfungssymptome bis hin zu depressiven Episoden auftreten können und bisher eingesetzte Kompensationsstrategien nicht mehr gut funktionieren. Viele Daten, die zur Beschreibung der Symptomatik und Entwicklung von Testverfahren und Diagnosen führten stammen ausschließlich von Jungen oder Männern. Die Symptomatik kann sich bei Frauen oft anders darstellen (z.B. aufgrund hohen Camouflage/Masking-Verhaltens; guter sozialer Anpassung und Unterdrücken von Symptomen in der Öffentlichkeit). Daher werden in der Diagnostik nicht nur akute Symptome erhoben sondern es wird ein Augenmerk insbesondere auf Kompensations- und Überdeckungsstrategien gelegt.
Die gesamte Diagnostik wird mittels Anamnesegespräch, Fragebogendiagnostik und Differentialdiagnostik durchgeführt. 
Im ersten Teil der Diagnostik werden eine Anamnese und grundsätzliche Informationen erhoben sowie Vorbefunde berücksichtigt. Fremdanamnestische Angaben sind erwünscht durch z.B. enge Angehörige.
Gerne dürfen Sie auch jemanden zum Diagnostiktermin mitbringen. Auch Auflistungen von Schwierigkeiten oder Besonderheiten im Alltag sind wünschenswert und hilfreich.
Mittels verschiedener Fragebögen werden eigene Angaben und Angaben der Bezugspersonen objektiviert. Differentialdiagnostisch werden andere Ursachen und auch  psychische Erkrankungen ausgeschlossen.
Im zweiten Teil der Diagnostik erfolgen bei Bedarf  neuropsychologische Tests, Tests zur Aufmerksamkeitslenkung und sozialen Wahrnehmung. Auch eine Testung der allgemeinen Leistungsfähigkeit (IQ) ist bei Bedarf möglich, ist in der Erwachsenendiagnostik in der Regel aber nicht notwendig..

Nach der Diagnostik: Falls freie Kapazitäten vorhanden sind, ist eine psychotherapeutische Weiterbehandlung möglich. Eine eventuell notwendige medikamentöse Behandlung kann bei uns nicht erfolgen. Hierzu ist die Behandlung durch einen Facharzt für Psychiatrie notwendig. Aufgrund langer Wartezeiten ist eine frühzeitige Kontaktaufnahme anzuraten. Die HausärztIn kann eine Dringlichkeitsbescheinigung ausstellen, so dass ein Facharzttermin über die Vermittlung der kassenärztlichen Vereinigung (Tel.: 116117) evtl. frühzeitiger möglich ist. Beim ersten Termin beim Facharzt empfiehlt es sich, ein AKTUELLES  EKG (einfach) und aktuelle Blutwerte und Medikamentenliste mitzubringen. Diese sind zur eventuellen Einstellung einer Medikation notwendig. 

Weitere Hilfen:
Gerade während der ersten Zeit der medikamentösen Einstellung bieten Selbsthilfegruppen für ADHS und Autismus eine gute Möglichkeit der Unterstützung und Information. Bei Autismus sind die heute fast in jeder größeren Stadt vorhandenen Autismustherapiezentren (ATZ) eine gute Anlaufstelle für praktische, therapeutische und psychosoziale Unterstützung. Spezialisierte Ergotherapiepraxen bieten zum Teil auch Coaching und Behandlungsmassnahmen wie Neurofeedback an. Je nach alltäglicher Belastbarkeit können auch Soziotherapie, ambulant betreutes Wohnen und die Beantragung einer Schwerbehinderung  oder eines Nachteilausgleichs (Schule oder Studium) weitere unterstützende Maßnahmen darstellen. Eine psychotherapeutische Behandlung bietet die ausführliche Möglichkeit, sich mit den Symptomen und Beschwerden und Zusammenhängen von ADHS und/oder Autismus auseinanderzusetzen und bietet praktische Hilfe bei der Verhaltensänderung und der Bearbeitung von Belastungen und Traumata. 


Grundsätzliche Informationen zu Symptomatik und Medikation: (diese Aussagen und Empfehlungen beruhen u.a  auf den Berichten und Verlaufserfahrungen von jetzt ca. 300 PatientInnen)
ADHS/ADS und Autismus (zusammengefasst sprich man von Neurodiversität) beginnen bereits in der frühen  Kindheit (angeboren), sind aber im Erwachsenenalter nicht so einfach verschwunden, wie es noch oft bis vor wenigen Jahren gedacht wurde. Erst in den letzten Jahren wurde diesen beiden Störungen für den Erwachsenenbereich vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt. ADHS aber auch Autismus sind aufgrund ihrer hohen Vererbbarkeit oft "Familienthemen". Zumeist ist nicht nur eine Person betroffen, häufig finden auch Partner mit neurodiversen Eigenschaften zusammen. Untersuchungen zeigen, dass sich das Beschwerdebild im Erwachsenenalter oft anders gestaltet als noch in der Kindheit und Jugend. Impulsive und bei ADHS typische hyperaktive Verhaltensweisen nehmen eher ab. Aufmerksamkeitsstörungen, Sensibilität und z.B. Ablenkbarkeit, Probleme, sich zu fokussieren emotionale und soziale Empfindsamkeiten (Autismus) und Konzentrationsstörungen bleiben bestehen oder verstärken sich sogar (z.B. Geräuschempfindsamkeit).
Bis vor kurzer Zeit war auch die gemeinsame Diagnose von AD(H)S und Autismus nicht möglich, da sich beide Störungsbilder laut diagnostischen Manualen ausschlossen. Inzwischen
ist es aber möglich, beide Diagnosen zu stellen. In der Praxis ist das gleichzeitige Auftreten beider Symptombereiche gar nicht so selten. Insbesondere die Reizfilterstörung (Empfindsamkeit gegenüber zu vielen oder auch bestimmten Reizen wie Licht, Lautstärke, Geschmack, Geruch, Berührungen) bildet hier einen gemeinsamen Kern. Falls eine Komorbidität (gemeinsames Auftreten) beider Symptomatiken (ADHS und Autismus)  auftritt, kann sich eine Medikation mit Amphetaminen (z.B. Ritalin, Concerta  oder Medikinet) oder Lisdexamfetamin (Elvanse) auch auf bestimmte Symptome von Autismus (z.B. hohe Empfindsamkeit gegenüber Außenreizen)  positiv auswirken. 
Es kann bei ADHS und/oder Autismus zu paradoxen Effekten bei der Medikationsgabe kommen, die auch Fachleuten heute immer noch zu wenig bekannt sind. So kann ein Beruhigungsmittel genau entgegengesetzt, nämlich aufputschend wirken. Klassische Antidepressiva wie z.B. Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) (z.B. Escitalopram, Citalopram, Sertralin) zeigen oft bei depressiven Beschwerden bei AutistInnen und Adhs`lern eine nur geringe Wirksamkeit, aber manchmal starke Nebenwirkungen. Atomoxetin (z.B. Strattera) oder Bupropion können hier Alternativen sein. Da der Schlaf häufig gestört ist (Ein- und Durchschlafstörungen) kann hier Melatonin als zusätzliche Gabe zur Nacht helfen. Bei Frauen kann es zu einer zyklusabhängigen Wirkung der Medikation kommen. D.h. dass die Medikation zumeist nicht mehr wirkt und/oder erhöht werden muss in diesen Phasen. Dies führte in der Forschung häufig dazu, dass Frauen aus Medikamentenstudien ausgeschlossen wurden. Daher sind Symptome und auch Medikamentenwirkungen oft nur auf Männer generalisierbar. Bei Frauen kann eine zyklusabhängige Dosierung der Medikation sinnvoll sein.

Bei Doppeldiagnose Autismus plus AD(H)S kommt es häufig zu einer deutlich höheren Empfindsamkeit für Medikamente. Am ehesten hat sich hier das Medikament Elvanse bewährt, da es nur langsam anflutet und auch eine gewisse emotionale Stabilisierung bewirkt. Aus der Erfahrung heraus sollte hier eher unter der normalen Einstiegsdosierung von 30mg begonnen werden (Kapsel kann in Flüssigkeit aufgelöst und entsprechend dosiert werden) und dann langsamer aufdosiert werden. Evtl. werden bei der Behandlung mit einer ADHS-Medikation ASS-Symptome verstärkter wahrgenommen wie z.B. die Reizfilterstörung und damit verbundene Empfindsamkeit gegenüber Außenreizen. Diese entsteht entweder über das Nachlassen der vorher verdeckenden ADHS Symptome oder kann in seltenen Fällen auch medikamentös verstärkt sein. Hier kann eine parallele Behandlung mit Neurofeedback hilfreich sein. Auch eine medikamentöse Umstellung auf z.B. Concerta oder Atomoxetin kann in diesen Fällen hilfreich sein. Atomoxetin sollte allerdings auch eher deutlich unter der empfohlenen Dosierung von 40mg eindosiert werden. 
Die Schulzeit kann bei Betroffenen insbesondere bei Frauen nahezu unproblematisch verlaufen wenn gute Kompensationsstrategien zumeist gepaart mit hoher Intelligenz vorliegen. Gerade bei Frauen werden daher insbesondere autistische Züge oder Symptome häufig von anderen kaum bis gar nicht wahrgenommen oder unterschätzt. Man spricht hier von dem sogenannten "Masking". Diese eigentlich positive Anpassungsleistung kann dann bei der Diagnostik zum Problem werden, da herkömmliche Verfahren, die Symptomatik in der Kindheit retrospektiv messen sollen, nicht auffällig werden. Nicht selten wird dann eine Diagnose wie Autismus oder ADHS fälschlicherweise ausgeschlossen. Dies führt bei Betroffenen dann häufig zu Krisen, da die Hoffnung auf eine Erklärung ihrer oft lebenslangen Beschwerden plötzlich wieder zunichte gemacht wurde. Ein erneuter Versuch der Diagnostik wird dann oft nicht angegangen. Gerade auf diesen eher versteckten Teil der Symptomatik von ADHS und Autismus versuchen wir in der Diagnostik durch Anamnese und geeignete Erfassungsinstrumente wie z.B. den CAT-Q zu fokussieren.
Betroffene entwickeln oft ein wenig stabiles Selbstbild, da Misserfolge eher persönlich interpretiert werden. Die anfängliche Entlastung durch die Diagnose ("endlich kann ich viele Probleme in meinem Leben besser erklären") kann im weiteren Verlauf zu verschiedenen emotionalen Reaktionen und depressiven Reaktionen führen, wenn man intensiver sein bisheriges Leben reflektiert und auch erlittene Belastungen bis hin zu traumatischen Situationen erinnert und reflektiert. Die ADHS-Medikation z.B. kann neben der Verbesserung von vielen bisherigen Schwierigkeiten (Fokus halten, bessere Konzentration, weniger Probleme im Bereich Exekutivfunktionen etc.) auch zu einem fokussierteren Erleben von Emotionen und Befindlichkeiten und damit auch zu unangenehmen oder negativen Gefühlen wie Schuld und Trauer oder auch Wut und Ärger führen. Unzureichende Leistungen werden während der Schulzeit und auch noch später von anderen Menschen, selbst oft von den Eltern, wegen der nicht vorhandenen Offensichtlichkeit von Beschwerden auf zu wenig Anstrengungsbereitschaft, Faulheit, zu geringe Motivation oder Desinteresse zurückgeführt. Dies kann zu Befindlichkeitsstörungen, depressiven Symptomen bis hin zu traumaspezifischen Folgeerscheinungen führen. Eine psychotherapeutische Behandlung kann hier zusätzlich unterstützen. 



Der Weg zur Diagnose

 

 

 









Im Anschluss an die Diagnostik gibt diese Broschüre sowohl für ADHS und Autismus getrennt wie auch für beide Diagnosen wenn sie gleichzeitig auftreten einen guten  Überblick


  https://www.adhs-ratgeber.com/www/Autismus_ADHS_Patienteninformation.pdf

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