Autismus
ADHS
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) im Erwachsenenalter ist eine neurobiologische Störung, die sich durch Probleme mit der Aufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität auszeichnet. Bei Erwachsenen mit ADHS können folgende Symptome auftreten:
1. Aufmerksamkeitsprobleme: Schwierigkeiten, sich auf Aufgaben oder Gespräche zu konzentrieren, häufige Ablenkbarkeit, Probleme beim Organisieren von Aufgaben oder Informationen.
2. Impulsivität: Impulsive Handlungen ohne zuvor nachzudenken, Schwierigkeiten, Impulse zu kontrollieren, Neigung zu riskantem Verhalten.
3. Hyperaktivität: Innere Unruhe, ständiges Gefühl der Rastlosigkeit, Schwierigkeiten, still zu sitzen oder zu entspannen.
4. Emotionale Instabilität: Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Schwierigkeiten, Emotionen zu regulieren.
ADHS kann das alltägliche Leben beeinträchtigen, indem es Schwierigkeiten in verschiedenen Bereichen verursacht, wie z. B. der Arbeit, im Studium, in zwischenmenschlichen Beziehungen und bei der Selbstorganisation.
Es ist wichtig zu wissen, dass ADHS im Erwachsenenalter oft unerkannt bleibt oder mit anderen psychischen Erkrankungen verwechselt wird. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch helfen, die Symptome zu bewältigen und das tägliche Leben zu erleichtern.
ADHS und Autismus beeinflussen signifikant die sozialen Kompetenzen eines Menschen bis ins Erwachsenenalter.
Geschlecht:
ADHS und Borderline
Affektive Störungen im Vergleich zu ADHS
Die Abgrenzung affektiver Störungen von ADHS gestaltet sich oft schwierig, da sie eine Reihe ähnlicher Symptome
aufweisen können. Eine exakte Diagnose ist jedoch essenziell, um die richtige medikamentöse und psychotherapeutische Behandlung einzuleiten.
1. Erkrankungsalter: ADHS zeigt sich typischerweise schon früh, häufig bis zum zwölften Lebensjahr, wohingegen bipolare Störungen meist später auftreten, mit einer durchschnittlichen Diagnose im Alter von 26 Jahren.
2. Konsistenz der Symptome: ADHS ist durch eine konstante Präsenz der Symptome charakterisiert, während bipolare Störungen in episodischen Mustern auftreten und sich mit Phasen normaler Stimmung abwechseln.
3. Stimmungsauslöser: Individuen mit ADHS erfahren intensive emotionale Reaktionen auf persönliche Erlebnisse, während Stimmungsschwankungen bei bipolaren Störungen ohne klar erkennbare Auslöser einhergehen können.
4. Geschwindigkeit des Stimmungswechsels: Reaktionen bei ADHS können unmittelbar auf Ereignisse folgen und sind in ihrer Intensität bemerkenswert, während Übergänge bei bipolaren Zuständen mehr Zeit beanspruchen.
5. Dauer der Stimmungen: Affektive Erregungen bei ADHS sind oft kurz und intensiv, während gemäß DSM-V die Stimmungsschwankungen bei bipolarer Störung wenigstens zwei Wochen bestehen müssen.
6. Familienanamnese: Während beide Bedingungen familiär gehäuft auftreten können, ist bei ADHS eine Familiengeschichte mit mehreren Fällen typisch, im Gegensatz zu bipolaren Störungen.
(Quellennachweis: Adaptiert von www.additudemag.com)
ADHS, Autismus, Trauma, Dissoziation
ADHS, Autismus, Trauma und Dissoziation sind vier Begriffe, die inzwischen oft in Zusammenhang gebracht werden. Studien und klare wissenschaftliche Erkenntnisse zu diesen Zusammenhängen sind allerdings rar. Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen diesen Zuständen, aber auch deutliche Unterschiede. In der Diagnostik ist es wichtig nicht nur zu untersuchen inwieweit z.B. eine Autismusspektrumstörung vorliegt, sondern auch inwieweit andere Schwierigkeiten und Symptome vorhanden sind und sich eventuell gegenseitig beeinflussen. Insbesondere im Erwachsenenalter können sich Zusammenhänge zwischen den Symptomatiken plus dem Vermischen von Kompensationsstrategien sehr verwirrend darstellen.
Es gibt viele Gemeinsamkeiten aber auch deutliche Unterschiede zwischen ADHS und Autismus. Beide Zustände betreffen die Art und Weise, wie das Gehirn Informationen verarbeitet. Menschen mit ADHS haben oft Schwierigkeiten, sich auf eine Sache zu konzentrieren und Informationen zu filtern. Soziale Schwierigkeiten entstehen hier zumeist aus Unaufmerksamkeit und Unkonzentriertheit in Gesprächen. Ein generelles Verständnis für soziale Prozesse ist allerdings vorhanden. AutistInnen haben demgegenüber zumeist Schwierigkeiten, soziale Signale zu verstehen und angemessen zu reagieren. Z.B. antworten sie häufig sehr direkt und ehrlich oder verstehen nicht, was gerade von ihnen erwartet wird.
Traumatische Erfahrungen können sowohl bei Menschen mit ADHS als auch bei Autismus auftreten. Trauma kann zu einer Verschlimmerung der Symptome führen und die Fähigkeit einer Person beeinträchtigen, mit Stress umzugehen. Menschen mit ADHS und Autismus können aber auch aufgrund ihrer Symptome einem höheren Risiko für traumatische Erfahrungen ausgesetzt sein. Diese können z.B. in kumulierten Erfahrungen liegen, nirgendwo richtig dazu zu gehören oder auch generell sozial abgelehnt zu werden. Geschieht dies schon in sehr jungen Jahren, dann kann es auch zu sogenannten Bindungsstörungen kommen, die die ganze Symptomatik im höheren Lebensalter insbesondere im Bereich sozialer Beziehungen verkomplizieren und verschlimmern können. Auch durch soziale Missverständnisse kann sich jemand auch z.B. unwissend in gefährliche Situationen bringen.
Bei Erwachsenen bedarf es einer genauen Analyse, um diese Prozesse auseinander zu halten und diagnostisch richtig einordnen zu können. Betroffene haben häufig schon ein Leben lang "so ein Gefühl", dass irgendetwas nicht stimmt oder sie generell anders sind als andere Menschen , sie nicht wirklich dazu gehören, können dies jedoch oft nicht konkret fassen oder beschreiben.
Dissoziation kann auch bei Menschen mit ADHS und Autismus auftreten. Dissoziation kann eine Möglichkeit sein, mit traumatischen Erfahrungen umzugehen. Es kann auch eine Möglichkeit sein, mit Überstimulation umzugehen, die bei Menschen mit ADHS und Autismus häufig auftritt. Dissoziative Amnesie, maladaptives Tagträumen, Depersonalisation, Derealisation und im Extremfall eine dissoziative Identitätsstörung sind 5 Formen von möglichen Dissoziationen. Eine Unterscheidung zum "Melt-down" bei Autismus oder dem "Tagträumen" bei ADHS ist schwierig, aber wichtig, da eine Behandlung sehr unterschiedlich aussehen kann. Z.B. würde das "Tagträume" bei ADHS durch Stimulantientherapie verbessert werden, das dissoziative maladaptive Tagträumen allerdings nicht unbedingt.
ADHS Informationen
ADHS und Recht
✅ **1. Schwerbehindertenausweis**
- Viele Erwachsene mit Autismus haben Anspruch auf einen Grad der Behinderung (GdB), meist zwischen 30–50, manchmal höher.
- Vorteile: Zusatzurlaub, Kündigungsschutz, steuerliche Vergünstigungen, ggf. Nachteilsausgleiche.
- Beantragung: beim Versorgungsamt.
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✅ **2. Eingliederungshilfe (§53 SGB XII, jetzt Teilhabe am sozialen Leben SGB IX)**
- Unterstützungsleistungen, z. B.:
- Assistenz im Alltag
- Unterstützung bei Arbeit, Ausbildung, Wohnen
- Mobilitätshilfen
- Beantragung: beim Sozialamt.
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✅ **3. Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (SGB IX)**
- Unterstützung am Arbeitsplatz, z. B. durch Integrationsfachdienst
- Zuschüsse für den Arbeitgeber, Jobcoaching, technische Hilfen
- Beantragung: Integrationsamt, Deutsche Rentenversicherung oder Agentur für Arbeit (je nach Fall).
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✅ **4. Pflegegrad (bei starkem Unterstützungsbedarf)**
- Bei erheblichem Hilfebedarf im Alltag kann ein Pflegegrad beantragt werden → Pflegegeld, Pflegesachleistungen.
- Beantragung: Pflegekasse (bei der Krankenkasse).
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✅ **5. Betreutes Wohnen / Assistenzleistungen**
- Ambulant betreutes Wohnen für Menschen mit Autismus, wenn selbstständiges Wohnen nicht gut möglich ist.
- Finanzierung oft über Eingliederungshilfe.
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✅ **6. Kindergeld / Kindergeld für Erwachsene**
- Wenn Autismus schon im Kindesalter vorlag und eine Erwerbstätigkeit nicht oder nur eingeschränkt möglich ist, kann Kindergeld über 18 Jahre hinaus gezahlt werden.
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✅ **7. Grundsicherung bei Erwerbsminderung (SGB XII)**
- Wenn jemand wegen Autismus nicht oder nur eingeschränkt arbeiten kann, besteht Anspruch auf Grundsicherung.
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ADHS-Erklärungsmodell
ADHS Symptome Ursachen und Therapie Dr. med. Astrid Neuy-Lobkovicz
Neue dänische Studie zeigt, bei ca. 63% aller zum ersten Mal in einer Psychiatrie aufgenommenen Erwachsenen ADHS Symptome.
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0165178122002384?via%3Dihub
Sehr kompakte und verständliche Übersicht: Was ist ADHS:
https://www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/das-solltest-du-ueber-adhs-wissen/
ADHS-Relevanz für die psychische Gesundheit
ADHS – Was Tun? Behandlung für Erwachsene | AD(H)S Erwachsene
"High-Performing" ADHS und (Über)Kompensation